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golf | | 22.03.2016

rio de janeiro

golf bei olympia 2016

 

nach einem dornröschenschlaf von über einhundert jahren ist GOLF im jahr 2016 wieder olympische disziplin. war auch höchste zeit.

gastautor piero schäfer (CH) war vor ort und hat sich den 18-Loch-platz angesehen. hier sein bericht:

 

George Lyon, letzter Olympiasieger 1904

(wikipediabild)

 

So sieht der Olympiaplatz aus (ein Lokalaugenschein von Piero Schäfer)

Die News über den neuen Golfplatz in Barra trafen hierzulande nur spärlich ein, und Fotomaterial gab es schon gar nicht.
Wir haben uns deshalb vor Ort erkundigt und konnten zusammen mit internationalen Medien den Golfplatz exklusiv besichtigen.
Dank guter Kontakte zur Medienstelle der Olympischen Spiele konnten wir uns einem kleinen, exklusiven Trupp anschliessen und den vor kurzem fertiggestellten olympischen Par-72-Golfplatz an der Avenida das Americas 10001 in Barra da Tijuca besichtigen.

Die mediale Kommunikation scheint nicht die grosse Leidenschaft der Olympia-Organisatoren zu sein. Es brauchte einiges an diplomatischem Geschick der Presseverantwortlichen, den Superintendent des Golfplatzes für eine Besichtigungstour auf dem Gelände zu motivieren. Der ehemalige Angehörige der britischen Armee, Neil Cleverly, zeigte sich überaus bockig und weigerte sich anfänglich, die Medienschaffenden über den Parcours zu begleiten. Doch die Geduld lohnte sich: Als sich Cleverly dann doch erweichen liess, sahen wir einen wunderbar gelayouteten, elegant modellierten 18-Lochplatz, dessen noch völlig unberührte Fairways (Gras: Zeon Zoyia) und Greens (Sea Shore Paspalum) in phantastischem Zustand sind. Leicht coupiert präsentiert sich der Links freilich ausgeprochen anspruchsvoll: Es hat auffallend schmale Fairways, denen sich zwei grössere Seen entlangschlängeln und mitunter vorwitzig vor die Grüns schieben. Nicht einfacher wird die Aufgabe für die 120 Olympioniken durch die knapp 100 maliziös platzierten Bunker.

Neil Cleverly bezeichnet die Löcher 2,3, und 4 als «Amen Corner», weil sie besonders schwierig zu meistern sind. Loch 2 ist heikel, weil die Landezone des Abschlages enorm schmal ist, Loch 3, weil man ein beängstigend breites Wasserhindernis überwinden muss, und Loch 4 erfordert einen langen und absolut geraden Drive, da links der See lächelt und rechts der Urwald verirrte Bälle verschluckt. Besonders heimtückisch aber ist die Tatsache, dass es neben den schmalen Bahnen keinerlei Semirough gibt. Wer die Spielbahn nicht trifft, dessen Ball landet in unbarmherzigem Rough, das aus bemerkenswerter botanischer Vielfalt (von Gras über kleine Büsche bis hin zu tropischen Gewächsen) besteht und die Fortsetzung des Spiels äusserst herausforderungsreich gestaltet. Für die olympischen Spiele mag das angesichts der hohen Spielqualität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ja noch angehen, nach den Spielen soll der Platz aber für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Da wird der eine oder andere Amateur sich wohl wünschen, er wäre lieber am Strand geblieben.


 

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